Auf Vorschlag der Musiker wurde Fritz Sachs zum Kapellenleiter und Dirigent gewählt. In seiner nun folgenden 30-jährigen Tätigkeit als Kapellenleiter hat sich Fritz Sachs als würdiger Nachfolger von Konrad Gamb – und unterstützt von Gerhard Vaupel – als glänzender Organisator erwiesen.
Aus einer Idee, die schon zu Gamb´s Zeiten entstanden war, wurde der Name der Kapelle nun in “Die lustigen Wohrataler” geändert. Dieser neue Name entsprach auch mehr der Tatsache, dass nicht alle Musiker aus Rauschenberg, sondern ein großer Teil auch aus der Umgebung kam. Sitz der Kapelle blieb aber immer die Stadt Rauschenberg. Wenig später wurden die alten Uniformen in den Schrank gehängt und Kniebundhosen, weiße Strümpfe und Hemden, zuerst graue und später die so bekannten roten Trachtenjacken, angeschafft.
Mit der Popularität der “lustigen Wohrataler” stieg auch das überregionale Interesse an dem Orchester. 1975 wurde zu einem der erfolgreichsten Jahre. Der Marburger Verkehrsdirektor Hans Christian Sommer verpflichtete die “lustigen Wohrataler” neben vier weiteren deutschen Blasorchestern zehn Tage für das Oktoberfest in der kanadischen Stadt Winnipeg, Manitoba. Es war ein einzigartiges Erlebnis, jeden Abend in der riesigen ausverkauften Halle vor einem begeisterten Publikum zu spielen. Die Musiker waren aber auch am Tage voll beschäftigt. Es hagelte Einladungen zum Essen bei kanadischen Familien oder zu Entdeckungsausflügen in die Umgebung von Winnipeg. Auch eine Einladung der Provinzregierung von Manitoba, ein Konzert im Parlamentsgebäude zu geben, wurde nicht ausgeschlagen.
1980 kam es zur ersten Schallplattenaufnahme in Walldorf bei Frankfurt. Dieser folgte 1983 eine Porträtsendung im dritten Fernsehprogramm des Hessischen Rundfunks, in deren Verlauf nicht nur Musik zu hören, sondern auch ein Film über das Wohratal zu sehen war, in dem Fritz Sachs allerlei Interessantes über Burgholz, Rauschenberg und das Wohratal zu erzählen wusste.
Mittlerweile waren mit Karin und Gerti zwei Sängerinnen zu den “lustigen Wohratalern” gestoßen. Diese rundeten fortan den volkstümlichen Orchesterklang mit ihren schönen Stimmen gekonnt ab. 1985 suchte der Volksmusikproduzent Erich Storz den Kontakt zu den “lustigen Wohratalern”. Storz wollte eine Langspielplatte und Musikkassette mit der Kapelle produzieren. Man wurde sich schnell einig, das Konzept für die Produktion wurde erarbeitet, die Stücke unter fachkundiger Anleitung von dem Musikerkollegen und Dirigenten Otwin Balzer aus Launsbach einstudiert und im November 1986 fuhren die Musiker mit Sängerinnen und Dirigent nach Bremen um ihre LP aufzunehmen. Mit den Titeln “Glutrot sank’ die Sonn’ am Himmelszelt, “Der alte Lumpensammler” und “Mach Dir keine Sorgen” fand die LP in den Volksmusiksendungen vieler Rundfunkanstalten großen Anklang und wurde in der Zeitschrift “Lustige Musikanten” mit sehr guten Kritiken erwähnt.
“Die lustigen Wohrataler” traten bis zum Jahr 1999 als Festkapelle zum Teil mit drei Besetzungen an einem Tag in ganz Nord- und Mittelhessen und den angrenzenden Gebieten auf. Zwischen Gießen, Bad Hersfeld und Kassel gab es kaum einen Ort, in dem sie nicht gespielt haben. Auch zu Betriebs- und Familienfeiern, Straßenfesten, Vereinsabenden usw. wurden sie gerne engagiert. So waren die “lustigen Wohrataler” und früher die Kapelle Gamb über viele Jahrzehnte überall beliebte Gäste. Heute erinnert man sich gern an diese Zeiten und hofft manchmal, das die früher gepflegten Tugenden wie Disziplin, Pünktlichkeit, Verlässlichkeit aber auch regelmäßiges Üben am Instrument wieder mehr in den Vordergrund gestellt werden können.